Symposium: Der große kleine Unterschied

Laut aktuellem Frauengesundheitsbericht ist der Anteil an Todesfällen durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei Frauen in Österreich signifikant höher als bei Männern. Dennoch sind Frauen in medizinischen Studien immer noch unterrepräsentiert, Unterschiede in Krankheitsbildern, Symptomen und Therapieanforderungen sind zu wenig bekannt. Im Fortbildungssymposium des Ordensklinikums „Warum Gendern in der Kardiologie wichtig ist“ am 3. März im Lentos Kunstmuseum in Linz standen frauenspezifische kardiologische Themen im Mittelpunkt.

Im Jahr 2021 starben 35,7 Prozent der Frauen an Herz-Kreislauf-Erkrankungen, bei Männern waren es mit 32,9 Prozent deutlich weniger. „Frauengesundheit ist kein Randthema“, stellte die OÖ Gesundheitslandesrätin Mag. Christine Haberlander in ihrer Eröffnungsrede klar – es brauche mehr fachliche Beschäftigung, aber auch mehr Öffentlichkeitsarbeit. Beides war Ziel des Fortbildungssymposiums am 3. März, an dem sich mehr als 120 Mediziner*innen, Pflegefachkräfte und Medizinstudierende einen halben Tag lang in Gender-Aspekte in der Kardiologie vertieften.

Die Organisator*innen des Symposiums, Prim. PD Dr. Martin Martinek und Dr. Regina Steringer-Mascherbauer vom Ordensklinikum Linz – Elisabethinen – luden Vortragende aus vielen medizinischen Fachbereichen ein. In vier Themenblöcken ging es um die Bereiche Schwangerschaft, Autoimmunerkrankungen und ihre Folgen auf das Herz-Kreislaufsystem, kardiologische Spezialthemen und kardial bedingte Dyspnoe.

Eröffnet wurde das Symposium mit dem Vortrag von der Dr. Alexandra Kautzky-Willer, Professorin für Gendermedizin an der Medizinuniversität Wien.

Lungenhochdruck: Frauen erkranken öfter

Dr. Regina Steringer-Mascherbauer ging unter anderem auf geschlechtsspezifische Unterschiede bei Lungenhochdruck ein. Sie wies darauf hin, dass Frauen öfter an pulmonal arterieller Hypertonie erkranken, im Vergleich zu männlichen Erkrankten jedoch ein besseres hämodynamisches Profil und eine bessere Rechtsherzfunktion aufweisen, was ein besseres Überleben zur Folge hat. Bei Männern mit PAH ist der Krankheitsverlauf oft schwerer.

Fazit nach dem Symposium: Obwohl mehr als die Hälfte der Bevölkerung weiblich ist, sind Frauen in Studien immer noch stark unterrepräsentiert. Erkenntnisse zu unterschiedlichen Krankheitsbildern, Symptomen und Therapieanforderungen rücken erst langsam ins Bewusstsein der Medizin. Gendern sollte auch hier – wie in allen Lebensbereichen – selbstverständlich sein.