Eva-Maria Simmer: Für mich stehen die Menschen mit ihren Bedürfnissen im Mittelpunkt

Wenn für Patienten mit Lungenhochdruck am Linzer Ordensklinikum eine Medikamentenpumpe notwendig wird, ist es meist Eva-Maria Simmer, die ihnen von Beginn an mit Informationen, Rat und Tat zur Seite steht. Die Diplomkrankenpflegerin ist selbständig und betreut Patienten mobil in ganz Oberösterreich.

„Ich hole die Menschen dort ab, wo sie gerade stehen, das finde ich sehr wichtig“, sagt die sympathische Frau, die viel Ruhe und positive Energie ausstrahlt. Sehr oft lernt sie ihre Patienten nach der Untersuchung im Herzkatheter-Labor kennen, wo sich herausgestellt hat, dass eine Medikamentenpumpe die beste Option wäre, um die Erkrankung optimal zu behandeln. „Die Reaktionen erlebe ich sehr unterschiedlich: Von hoffnungsvoll bis hin zu ‚Nein, Hilfe, gehen Sie weg, ich will davon nichts wissen!‘“ Wichtig sei ihr, den Willen der Menschen zu respektieren: „Ich will ja nichts verkaufen!“ Wenn die erste Reaktion ablehnend sei, akzeptiere sie das und biete an, jederzeit wieder zu kommen, wenn der oder die Betroffene die Meinung ändere. „Die Pumpe ist ein sehr großer Schritt, das verstehe ich total. Die Patienten fragen sich, wie das dann mit der Körperpflege funktioniert, oder ob sie ihre Kinder oder Enkelkinder noch tragen können. Für jüngere ist oft auch die Sexualität ein Thema … das wird dann mit den Ärzten besprochen.“

 

Eine Medikamentenpumpe gibt das notwendige Medikament kontinuierlich ab. Sie kann extern getragen werden, über einen Schlauch wird das Medikament dann unter die Haut gepumpt.  Wichtig ist es, die Einstichstelle gut zu pflegen und regelmäßig zu wechseln – wie oft das notwendig ist, hängt vom Zustand der Einstichstelle ab. Zum Duschen wird die Pumpe abgehängt. Die Einstichstelle bereite anfangs manchmal Schmerzen, die nach etwa einer Woche meist verschwinden. „Grundsätzlich muss man die Angst vor der Pumpe und dem Handling überwinden – Patienten, die gut informiert sind, tun sich dabei leichter. Je mehr man weiß, desto weniger Angst hat man davor – das ist bei jeder neuen Sache so!“

„Je mehr man weiß, desto weniger Angst hat man davor – das ist bei jeder neuen Sache so!“

Ist die Medikamentendosis einmal eingestellt und der Patient, die Patientin an die Pumpe gewöhnt, kann diese im Bauchbereich unter dem Rippenbogen implantiert werden. Patienten mit implantierten Pumpen müssen regelmäßig in die Ambulanz kommen, zur Kontrolle und zum Nachfüllen der Pumpe. Je nach Medikament und Modell ist diese Kontrolle alle drei bis sechs Wochen notwendig. Auch Duschen, Baden und Schwimmen sind mit implantierter Pumpe problemlos möglich.

 

Doch nicht alle möchten ein Implantat – einige Patienten begleitet Eva-Maria Simmer langfristig, weil sie eine externe Pumpe bevorzugen. „Manche haben die Versorgung der Pumpe selbst gut im Griff oder Angehörige übernehmen das, dort ist meine Hilfe nur selten notwendig. Bei anderen übernehme ich die Versorgung.“ Viele Patienten kenne sie schon sehr lange: „Oft kenne ich auch die Familie, mit vielen bin ich per Du. Und es gibt immer wieder auch lustige Situationen: So habe ich mich einmal spätnachts mit einem Patienten auf halber Strecke getroffen, der ein Problem mit seiner Pumpe hatte. Wir haben das dann in der Autobahnraststätte gelöst“, lacht sie. Dass sie oft außerhalb regulärer Dienstzeiten erreichbar und im Einsatz ist, sei kein Problem: „Alles was meinen Patienten guttut, passt für mich!“ Möglich ist das für Eva-Maria Simmer, die vier Töchter im Alter von 9 bis 21 Jahren hat, weil ihr Mann den Haushalt managt: „Er war zweimal in Karenz, jetzt macht er’s halt ganz. Das passt sehr gut für uns!“

 

Als selbständige Diplomkrankenpflegerin schätzt sie einerseits die Freiheit, die es ihr erlaubt, mit vielen Menschen in Kontakt zu sein und neben der Betreuung der PAH-Patienten auch ihre eigene Energetik-Praxis zu betreiben. Andererseits genießt sie die gute persönliche und professionelle Zusammenarbeit mit dem Ärzteteam, allen voran Dr. Regina Steringer Mascherbauer, und das Eingebundensein ins Team im Ordensklinikum, Elisabethinen. „Ich verabschiede mich oft in der Ambulanz mit den Worten: Bis bald, Schwestern! Schwestern – das sagt so viel aus:  die Verbundenheit, die Augenhöhe mit den Kolleginnen und den Patienten. Das ist meine Berufung!“

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