Karin Hahn: „Manchmal bin ich erstaunt, wie mutig manche ihre Erkrankung annehmen…“
DGKP Karin Hahn ist verantwortlich für die Organisation und das Pflegepersonal der Station 9B der Abteilung Interne II im Ordensklinikum Linz, Elisabethinen, wo auch die Patienten mit Lungenhochdruck betreut werden. Im Gespräch mit www.lebensfreude-lungenhochdruck.at spricht sie darüber, was ihr in der Begegnung mit Patienten wichtig ist.
Frau Hahn, wie hat Corona die Situation auf der Station 9b verändert?
Unsere Patienten mit Lungenhochdruck waren anfangs sehr verunsichert. Aber wir waren immer gut in Kontakt. Emotional wurde es, wenn wir den Patienten sagen mussten, dass sie nur einen Besuch pro Woche empfangen können. Früher waren die Angehörigen sehr oft zu Besuch … Aber während der Pandemie gelten für alle dieselben strengen Besuchsregeln, zu ihrer eigenen Sicherheit. Umso wichtiger ist es, dass wir uns als Pflegepersonal in dieser Phase, Zeit für unsere Patientinnen und Patienten nehmen.
Sie und Ihr Team haben im ersten Lockdown auch die Einschulungen mit der Medikamentenpumpe übernommen, die normalerweise meist von einer externen Kollegin gemacht werden, … Wie überzeugen sie die Patienten, wenn sie die Pumpe nicht wollen?
Ich gehe neutral zu den Patienten hin. Ich finde, man muss offen und ehrlich sein und den Patienten Zeit geben für die Entscheidung. Manchmal ist es möglich, ein Gespräch mit einem anderen Patienten zu vermitteln. Oder auch der Kontakt mit anderen Betroffenen in einer Selbsthilfegruppe oder der Initiative Lebensfreude mit Lungenhochdruck – wenn die Patienten sehen, wie es anderen geht und dass sie nicht alleine sind, hilft das oft.
Was sagen Sie Patienten, die mit ihrer Diagnose hadern?
Es kommt darauf an, in welcher Beziehung ich zu ihnen stehe. Die Menschen sind verschieden, eine allgemeingültige Antwort gibt es hier nicht. Ich frage sie, was sie sich denken, wie ich sie unterstützen kann. Manchmal bin ich ganz erstaunt, wie mutig manche ihr Schicksal annehmen, ihre Erkrankung in den Alltag integrieren und trotz Diagnose das Positive sehen können. Viele sind, glaube ich, auch erleichtert, endlich zu wissen, was los ist… Das Problem ist oft, dass die Leute anfangen zu googlen…
… und dann haben sie Angst?
Es gibt keine pauschalen Prognosen. Bei jedem verläuft die Krankheit anders. Deshalb finde ich es wichtig, offen mit den Patienten zu reden. Wir sehen unsere Patienten regelmäßig, das finde ich wichtig. Sie können fragen und sehen, dass wir uns um sie kümmern. Zeit zu haben finde ich sehr wichtig für eine gute Patientenbetreuung.
red.: communication s
Stationsorganisatorin DGKP Karin Hahn (re.) und ihre Vertretung DGKP Nadine Silber betreuen gemeinsam mit ihrem Team am Linzer Ordensklinikum die Patienten mit Lungenhochdruck. (c) Hahn